Urs Huber reagiert im Kantonsrat am 10. November 2010 einen Vorstoss zur totalen Öffnung der Ladenöffnungszeiten
Urs Huber, SP. Mein Vorredner hat ein paar Themen aufgegriffen, zu denen ich ohnehin etwas sagen wollte. Er hat die Ämter angesprochen. Ich nerve mich seit Jahr und Tag darüber, dass man in Bereichen, in denen die Löhne meistens niedrig sind, in Läden, von Liberalisierung und den Bedürfnissen der Leute redet, nicht aber von Banken und Ämtern beispielsweise. In den Schulen wurde praktisch die 5-Tage-
Woche eingeführt. Wir haben eine völlig schizophrene Haltung. Wer hier die Ladenöffnungszeiten liberalisieren will, soll bitte bei sich sel-ber, am Arbeitsort, daran denken, dass etwas nicht ganz stimmt. Ich bin einverstanden, bezüglich der Tankstellenshops gibt es eine Ungerechti-gkeit. Es ist von mir aus gesehen ein staatspolitischer Skandal. Was heute abläuft, war ursprünglich nicht so gedacht, ist aber jetzt in eine Richtung gegangen, die überhaupt nicht mehr der ursprünglichen Intention entspricht. Jetzt soll das Kind mit dem Bad ausgeschüttet werden. Was für die Tankstellenshops gilt, soll jetzt auch für den Rest gelten. Es wurde gesagt, die Sozialpartner würden miteinander reden, sie könnten das gut. Ein Teil der Sozialpartner hat kein grosses Inter-esse daran, darüber zu reden. Es ist, wie wenn man sagte, Heinz Müller und ich können gut miteinander reden, jetzt reden wir auch übers Endlager. Das bringt etwa gleichviel.
Weshalb ich mich etwas ereifere: Wir haben eine Konsumgesellschaft, die Auslöser für viele Probleme ist. Überall wird das konstatiert: bei den Kindern, den Jugendlichen, beim Alkohol, bei der Familie. Konsumgesellschaft heisst: alles, und zwar sofort. Wenn wir den Vor-stoss überweisen, gehen wir genau in diese Richtung: alles, und zwar sofort. Deshalb werde ich den Vorstoss ablehnen.